Eher düster war das Leben für die 19 Jahre alte Eunice Agyei in Cape Coast an der ghanaischen Atlantikküste, doch steht sie jetzt auf der Sonnenseite. Denn sie hat einen Ausbildungsplatz. Das ist für die aparte junge Frau, die zusammen mit ihren vier Geschwistern und ihrer Mutter in bescheidenen Verhältnissen lebt, wie ein Sechser im Lotto.
Eunice Agyei
Nach dem Besuch der Junior-Highschool musste Eunice zu Hause bleiben, um ihrer Mutter beim Verkaufen von Fisch zu helfen. Jetzt erlernt sie das Schneiderhandwerk. Geschickt lässt sie die alte, handbetriebene Nähmaschine über den bunten Stoff rattern. Dass sie von morgens 7.30 bis abends 19 Uhr in Linda Mollys Schneiderei „Mollash Styles“ sitzen muss, ist für Eunice ein Glück. Sie braucht nämlich nicht, wie sonst in Ghana üblich, Lehrgeld zu zahlen, die Ausbildung wird ihr über das YAP-Programm finanziert, zu dem soziale Schulungen, auch zum Thema Aids gehören. Nach drei Jahren wird Eunice einen „Starter-Kredit“ erhalten, den sie allerdings im Gegensatz zum Ausbildungsstipendium zurückzahlen muss. Dann wird Eunice es wagen und eine kleine Näherei eröffnen. „Yes, I can“, sagt die 19-Jährige und strahlt über das ganze Gesicht. (brm)